Geistliches Wort

Datum:
Fr. 29. Dez. 2023
Bild zum Vorwort_Rechte von A.Möhlig (c) A. Möhlig

„Macht hoch die Tür, die Tor macht weit 

es kommt der Herr der Herrlichkeit!“

 

Liebe Leserinnen und Leser!

Liebe Schwestern und Brüder!

 

Kaum ein Lied gehört so sehr in die Adventszeit wie dieses: „Macht hoch die Tür…“ Schon die ersten Töne wecken bei mir Kindheitserinnerungen: der Duft von Tannengrün, Kerzenschein, vielleicht kalte Temperaturen. Aber das Lied ist nicht nur ein schöner Teil von Adventsromantik – es ist ein Weckruf.

 

Türen öffnen – das klingt leicht. Aber im Alltag ist es gar nicht so einfach.

 

Da sind Türen, die wir unbewusst schließen: weil wir keine Zeit haben, weil der Stress alles überdeckt oder weil Sorgen und Ärger uns festhalten. Und manchmal bleibt auch die Tür zu Gott ein Stück zu, weil das Leben zu laut ist.

 

Da ruft das Adventslied: Mach auf! Öffne dich! Nicht nur das Haus oder das Herz symbolisch – sondern auch dein Leben, deine Zeit, deine Gedanken. Denn Gott will nicht warten, bis alles fertig ist. Er klopft an – jetzt! Er steht längst vor deiner Tür – mit offenen Armen und einem Herzen voller Geduld.

 

Der Advent ist kein Wettbewerb um die schönste Deko. Er ist eine Zeit, in der Gott uns einlädt, wieder Luft zu holen. Ein Moment, in dem wir innehalten und spüren dürfen: Da ist mehr. Mehr als Termine, mehr als Erwartungen.

 

„Macht hoch die Tür“ erinnert uns daran, dass Gott wirklich Eingang sucht – in unser Leben, in unsere Familien, in unsere Welt.

 

An Weihnachten wird das Wirklichkeit: Die Tür der Welt steht offen und Gott kommt herein. Nicht mit Pracht und Macht, sondern in Windeln, in Schwachheit, in Liebe. Er zeigt uns: Ich bin da – in deinem Dunkel, in deinem Alltag, mitten in deinem Leben.

 

Und vielleicht ist das unser Auftrag in diesen Wochen: Selbst Türöffner zu sein – für andere. Für Menschen, die Wärme brauchen, Zuhören, Zeit oder einfach ein Lächeln.

 

Denn wo Herzen offen werden, da kommt Gott wirklich an.

 

Ihr und Euer

Pastor und Propst

Andreas Möhlig