Liebe Kommunionkinder,
in den vergangenen zwei Wochen haben wir euch erzählt, wem der auferstandene Jesus erschienen ist. Da waren die drei Frauen am Grab: Maria, Salome und Maria Magdalena. Und auch Petrus und die anderen Apostel. Thomas, der bei der ersten Begegnung mit Jesus nicht dabei war und nicht glauben wollte, dass Jesus auferstanden ist. Und dann noch die beiden Freunde die auf dem Weg nach Emmaus waren.
Und jetzt? Jetzt ist Jesus ganz vielen Menschen begegnet. Wie geht es denn weiter mit den Jüngern und mit Jesus? Das wollen wir euch heute erzählen.
Vor allem Simon Petrus wollen wir dabei anschauen. Ihr erinnert euch? Simon Petrus war einer der ersten Freunde von Jesus. Eigentlich hieß er zuerst nur Simon. Jesus hat ihm zusätzlich den Namen Petrus gegeben, das heißt „der Fels“. Ein Freund, verlässlich wie ein Fels in der Brandung. Aber dann kam diese Nacht, in der Jesus verhaftet wurde…
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Die Menschen, die Jesus begleitet hatten, Frauen und Männern, lebten jetzt wieder dort, wo sie auch vorher gelebt hatten, bevor sie Jesus nachfolgten.
Die Jünger waren an den See Genezareth zurückgekehrt. Sie wanderten nicht mehr, sie erzählten nicht mehr von Gott. Sie gingen zum Beispiel wieder da fischen, wo Jesus sie am Anfang seiner Wanderungen aufgefordert hat, ihm nachzufolgen.
Nun ist es so, dass Fischer manchmal viele Fische fangen und manchmal wenig. Und hin und wieder gibt es Nächte – da fangen sie gar nichts.
So eine Nacht war es auch diesmal, als Petrus und Andreas unterwegs waren. Jacobus, Johannes, Thomas und Nathanael waren auch mit im Boot. Sie warfen ihre Netze aus, doch die Netze blieben leer. „Es wird ja schon hell. Es hat keinen Sinn mehr,“ sagte Andreas. „Komm, wir fahren ans Ufer herüber.“
Am Ufer stand ein Mann und schaute zu ihnen herüber. „Kinder,“ ruft er. „Habt ihr denn gar nichts gefangen?“ Die Jünger wunderten sich: „Wieso, nennt er uns Kinder?“
„Werft das Netz noch einmal aus,“ rief der Mann, „ihr werdet schon sehen.“ Zögernd folgten die Jünger dem Mann und warfen das Netz noch einmal aus. Es dauerte nicht lange, und sie fingen, und fingen und fingen so viele Fische, dass die Jünger es kaum ins Boot ziehen konnte. Langsam näherten sie sich dem Ufer. Der Fremde hatte ein Feuer gemacht. „Es ist der Herr,“ flüsterte Johannes leise.
Noch ehe sie am Ufer waren, sprang Petrus aus dem Boot. Hastig watete er an Land. „Herr,“ rief er, „Herr.“ - „Kommt,“ sagte Jesus. „Setzt euch zum Mahl! Es ist alles bereit.“ Jesus nahm das Brot und den Fisch und teilte es an sie alle aus. Still saßen sie da, aßen und schauten auf Jesus, wie er das Brot brach. Niemand fragte ihn: „Wer bist du?“ Denn sie wussten es nun.
Petrus aber saß am Feuer und dachte nach. Es war noch nicht lange her, da hatte er auch an einem Feuer gesessen. Damals hatte er dreimal Jesus verleugnet. Dreimal hatte man ihn gefragt, ob er nicht auch zu den Freunden von diesem Jesus gehöre. Dreimal hat er abgestritten und gesagt, dass er diesen Menschen nicht kenne. Ob Jesus ihm jemals vergeben konnte, was er damals getan hatte? Petrus wagte nicht, Jesus danach zu fragen.
Da sprach Jesus ihn an: „Petrus, hast du mich lieb? Lieber als alle anderen?“ „Ja, Herr,“ antwortete Petrus. „Du weißt, dass ich dich liebhabe.“ Da sagte Jesus zu ihm: „Weide meine Lämmer!“
Eine Zeitlang blieb es still zwischen den beiden. Nur das Feuer hörte man knistern. Da fragte Jesus wieder: „Petrus, hast du mich lieb?“ „Ja, Herr,“ antwortete Petrus. „Du weißt, dass ich dich liebhabe.“ Da sagte Jesus noch einmal zu ihm: „Weide meine Lämmer!“
Danach wurde es wieder still zwischen den beiden. Aber nach einer Zeit fragte Jesus noch einmal: „Petrus, hast du mich lieb?“ Da wurde Petrus traurig. Warum fragte Jesus dreimal? Dachte Jesus etwa daran, dass er ihn dreimal verleugnet hatte? „Ach, Herr,“ sagte Petrus leise. „Du weißt alles. Du weißt auch, dass ich dich liebhabe.“ Da sprach Jesus zu ihm: „Weide meine Lämmer!“
Nun verstand Petrus endlich, was Jesus ihm sagte. Er sollte ein Hirte werden, kein Hirte, der Schafe weidete, sondern ein Hirte, der Menschen leitete und zu Gott führte. Da spürte Petrus: Jesus hat ihm vergeben. Er durfte sein Jünger bleiben und wieder neu anfangen.
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Was für eine Geschichte. Petrus kehrt zu seinen Netzen zurück, und was passiert? Es ist wieder so, als hätte jemand die Zeit zurück gekurbelt, zurück zum Anfang. Alles ist wieder so wie früher: Die Jünger gehen fischen, fangen die ganze Nacht keinen Fisch. Jesus kommt, sagt, sie sollen das Netz nochmal ins Wasser werfen, Petrus befolgt das, obwohl es unsinnig erscheint, denn es ist ja früh am Morgen und dann halten sich die Fische nicht mehr so weit oben auf. Daraufhin fangen sie viele Fische und es ist als wäre nichts passiert, es ist wie früher.
Nein! Es ist nicht wie früher, nichts ist wie am Anfang, als sie mit Jesus unterwegs waren: Da sind die drei Tage zwischen der Verhaftung von Jesus und dem Grab, dem leeren Grab.
Dreimal hat Petrus „Nein“ gesagt. „Ich kenne diesen Jesus nicht.“ Das liegt Petrus wie ein schwerer Stein auf dem Herzen. Das Gefühl kennt ihr bestimmt auch, wenn man was gemacht hat das nicht so toll war. Dann traut man sich nicht, demjenigen zu begegnen, den man enttäuscht hat.
Jesus ist den Jüngern schon erschienen, aber Petrus konnte sich noch nicht mit Jesus unterhalten. Er traute sich ja auch gar nicht, Jesus richtig anzuschauen und vor allen Dingen, ihm richtig zu zuhören. Zu sehr war er damit beschäftigt, was er gemacht hat. Seine Gedanken waren immer noch in der Vergangenheit. Jesus musste ihn dreimal fragen, ob er ihn, Jesus, liebhabe. Und er gab Petrus dreimal den Auftrag, seine Lämmer zu weiden. (Statt weiden könnte man auch hüten oder beschützen sagen.) Endlich begriff Petrus, dass Jesus ihm verziehen hatte. Petrus freute sich, dass er neu anfangen durfte und so eine verantwortungsvolle Aufgabe von Jesus bekommen hatte.
Was bedeutet es denn, wenn Jesus sagt: „Weide meine Lämmer, wie ein guter Hirte“?
Petrus muss sich natürlich nicht um Schafe kümmern, sondern um Menschen. Er soll sich um Menschen sorgen. Das ist eine große Aufgabe. Es bedeutet: Sei achtsam und fürsorglich, liebe die Menschen wie ich sie geliebt habe. Liebe auch die, die Unrecht getan haben. Grenze keinen aus, kümmern, beherrsche nicht und bevormunde keinen.
Jesus will Petrus damit sagen: Du hast jetzt die Verantwortung, wenn ich zurück zum Vater gehe. Es sind „meine Schafe“, nicht deine, sagst du, Jesus. Diesen Auftrag gibst du allen Menschen. Wir dürfen für andere Hirtin und Hirte sein.
Hirtin und Hirte können auch schon Kommunionkinder sein.
Abschließende Fragen: