Liebe Kommunionkinder,
oft verwenden wir Redewendungen, um unsere Stimmung oder ein Anliegen zum Ausdruck zu bringen. Manche Redewendungen sind freundlich, andere eher nicht. Ihr kennt sicher einige dieser Sprüche, z.B. die „Tomaten auf den Augen“ oder „Bohnen in den Ohren“…
Wenn ihr einmal darauf achtet, fällt euch bestimmt auf, dass wir ganz oft „in Bildern“ sprechen. Diese Bilder helfen uns, besser zu verstehen, was man nicht so ohne Weiteres erklären kann: Gefühle oder Ereignisse zum Beispiel.
Zwei Redewendungen passen sehr gut in unseren heutigen Newsletter:
„Hier weht ein neuer Wind“ und „ich bin Feuer und Flamme für…“
Habt ihr diese Sätze schon mal gehört? Vielleicht fragt ihr jemanden, was er oder sie darunter versteht. Das wird sicher sehr spannend sein zu erfahren.
Unsere heutige Geschichte hat eine Menge damit zu tun. Denn Wind und Feuer kommen auch darin vor. Sie sind Bilder für eine Kraft, die man nicht so ohne Weiteres erklären, aber doch spüren kann. Dazu gleich mehr…
Ihr erinnert Euch?
Jesus hat sich nach Ostern einige Male mit seinen Freunden getroffen. Eine Weile haben sie gebraucht, um zu verstehen, dass er es wirklich ist, dass er lebt. Ihre Freude war riesig. Und dann? Dann hat Jesus sich schon wieder von ihnen verabschiedet. „Ich gehe zu meinem Vater, zu Gott,“ hat er gesagt. „Aber ich lasse euch nicht allein zurück. Ich schicke euch meinen Geist, der euch Kraft, Mut und Hoffnung gibt für euren Weg. Denn ich bin immer bei euch! Darauf dürft ihr vertrauen.“
Und jetzt?
Jetzt ist er weg, und seine Freunde sind unsicher, was passieren wird. Sie haben etwas Tolles erfahren: Jesus ist auferstanden! Aber was sollen sie jetzt tun? Wenn sie anderen davon erzählen, was geschieht dann mit ihnen? Und was hat es mit dieser Kraft auf sich, von der Jesus gesprochen hatte? Diesem Heiligen Geist?
Ihr könnt euch sicher vorstellen, dass sie viele Fragen hatten, vielleicht auch Angst. Auf jeden Fall waren alle sehr gespannt.
Und dann passiert wieder etwas ganz Wunderbares.
Davon möchten wir euch erzählen.
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Fünfzig Tage nach Ostern feierten die Juden in Jerusalem wieder ein Fest: das Pfingstfest.
Es war das Fest, an dem sie an den Bund dachten, den Gott einst mit ihren Vorfahren am Berg Sinai geschlossen hatte. Jahr um Jahr kamen viele Besucher zum Fest. Sogar aus fernen Ländern reisten sie an. So war es auch in diesem Jahr. Aber an diesem Pfingstfest geschah etwas Unerhörtes.
Es war Morgen. Auf den Straßen von Jerusalem waren schon viele Menschen unterwegs zum Tempel. Aber plötzlich – was war das? Es brauste, als ob ein Sturm losgebrochen sei. Erschrocken blieben die Leute stehen. Sie schauten sich um: Woher kam das Brausen?
Da bemerkten sie ein Haus. Brausender Jubel drang durch die Fester. Das ganze Haus schien erfüllt davon. Neugierig liefen die Leute dazu. Da sahen sie Jesu Jünger in dem Haus, die jubelten, sangen Loblieder und beteten laut. Es sprudelte nur so aus ihnen heraus. Und über ihren Köpfen leuchtete es, als ob sie alle Feuer gefangen hätten.
Die Leute kamen aus dem Staunen nicht heraus. „Was ist nur in die Männer gefahren?“ fragten sie erschrocken. Und einige riefen bestürzt: „Sie reden ohne Aufhören, obwohl wir von weither kommen. Woher kennen sie unsere Sprache?“ – „Ach was!“ spotteten andere. „Die lallen doch nur! Sie sind betrunken. Das ist alles.“
Aber niemand verstand wirklich, was hier geschah: Gottes Geist hatte Jesu Jünger erfasst. Unbeschreibliche Freude erfüllte sie. Alle Angst war verflogen. Nun hatten sie Mut, zu den Menschen zu gehen und von Jesus zu reden.
Weit öffneten sie die Tür und gingen hinaus auf die Straße, wo sich inzwischen schon eine riesige Menge versammelt hatte. Und immer noch kamen Menschen hinzu und fragte: „Was ist los? Sagt, was geht hier vor?“ Aber niemand konnte sagen, was wirklich geschehen war.
Da rief Petrus laut in die Menge: „Ihr Juden, hört mir zu! Ich will euch sagen, was geschehen ist. Wir haben keinen Wein getrunken, wie ihr meint. Sondern Gott hat uns seinen Geist geschenkt. Darum reden wir zu euch und sagen euch, was uns bewegt: Ihr kennt doch Jesus von Nazareth? Wisst ihr noch, was er getan hat, wie er geholfen und geheilt hat? Ihr habt das alles mit eigenen Augen gesehen. Und dennoch wurde er umgebracht. Doch hört: Dieser Jesus von Nazareth ist nicht tot. Er lebt! Gott hat ihn auferweckt. Wir haben ihn selber gesehen. Glaubt uns. Er ist wirklich der König, auf den wir gehofft haben. Er ist der Retter und Herr über die ganze Welt: Jesus, der gekreuzigt wurde!“
Als die Leute das hörten, ging es ihnen durch und durch. Und sie fragten betroffen: „Was sollen wir denn jetzt tun?“ „Kehrt um!“ rief Petrus. „ Und lasst euch taufen auf den Namen Jesu! Dann wird Gott auch euch seien Geist schenken.“
Da ließen sie sich taufen, 3000 Menschen an einem Tag. Es wurde das fröhlichste Pfingstfest, das sie je gefeiert hatten. Gott hatte einen neuen Bund mit ihnen geschlossen durch die Taufe.
Von nun an gehörten sei alle wie eine große Familie zusammen, alle die auf den Namen Jesu Christi getauft waren. Jeden Tag trafen sie sich in den Häusern, aßen miteinander und beteten, sangen Loblieder und hörten was die Jünger von Jesus erzählten. Christen nannten sie sich und weil sie an Jesus Christus glaubten und auf seinen Namen getauft waren.
© Neukirchener Kinder-Bibel - Apostelgeschichte 2
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Das ist ja schon unglaublich, was die Freunde von Jesus alles erlebt haben!
Ein Wechselbad der Gefühle: So viele wunderbare, schöne, traurige und wieder Mut machende Erlebnisse. Was sie erfahren haben, konnten sie nicht für sich behalten. Sie mussten es den anderen Menschen erzählen. Der Geist Gottes, diese Kraft, die man nicht wirklich erklären aber doch spüren kann, hatte ihnen Mut gemacht. Auf einmal waren sie im wahrsten Sinne des Wortes „Feuer und Flamme“. Sie waren so begeistert, dass alles andere – Angst und Unsicherheit – wie weggeblasen war.
Und da sind wir auch wieder bei den Bildern, von denen wir am Anfang gesprochen haben. Die uns helfen können, manche Geschichten besser zu verstehen.
In der Bibel wird für den Heiligen Geist auch oft das Bild von der Taube verwendet. Die Taube mit dem Ölzweig ist ein Zeichen für den Frieden, für die Kraft der Veränderung und des Neuwerdens.
Für uns Christen ist deshalb das Bild von der Taube ein weiteres, wichtiges Zeichen für Pfingsten, für die Kraft der Veränderung durch den Geist Gottes.
Wind, Feuer und Taube
erzählen sozusagen die Geschichte auf ihre Weise.
Es sind Bilder für etwas, das eigentlich im Inneren des Menschen passiert.
Und deshalb jetzt ein kleiner Auftrag für dich:
Wie war das mit den Jüngern? Sie spüren, dass gerade etwas geschieht, das eine unglaublich große Kraft hat und sie völlig verändert. Wo vorher Angst war, ist auf einmal Mut. Das ist der Geist Gottes.
Schreibe auf einem Blatt alle Wörter auf, die dir dazu einfallen:
Der Heilige Geist bewirkt: „Mut“, „Kraft“, „Glauben“…
Du findest sicher eine ganze Menge mehr Begriffe.
Wir brauchen diese Wörter später nochmal.
Na ja, wirst du vielleicht sagen: Das ist eine schöne Geschichte – von damals!
Und heute? Was hat sie mit uns zu tun? Kann diese Kraft Gottes auch heute wirken?
Wir glauben, ja. Den Heiligen Geist, diese Kraft Gottes können wir auch heute spüren.
Davon erzählt die nächste Geschichte:
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Seit einigen Wochen ist ein neues Mädchen in der Klasse. Sie heißt Angelika. Ein merkwürdiges Mädchen ist das: Manchmal ist sie laut und frech und stört den Unterricht – und manchmal fängt sie plötzlich an zu weinen, und niemand weiß den Grund. Man darf sie auch nicht danach fragen Man muss warten, bis sie aufhört und freundlich zu ihr sein. So macht es der Lehrer auch. Er ist geduldig mit Angelika. Sie muss früher viel Trauriges erlebt haben.
An einem Freitag legt der Lehrer ein Päckchen auf Angelikas Tisch. „Das darfst du Montag, wenn du wach wirst, aufmachen“, sagt er. „Weshalb?“ fragt Angelika. „Weil du dann Geburtstag hast.“
Die anderen staunen. Sie wissen schon Wochen im Voraus, wann ihr Geburtstag ist, und Angelika muss es erst vom Lehrer erfahren! Angelika kann nicht bis Montag warten. Sie packt ihr Geschenk sofort aus: Eine rote Bleistifttasche mit Reißverschluss. „Vielen Dank!“, sagt sie.
Kein anderes Kind hat jemals ein Geburtstagsgeschenk vom Lehrer bekommen.
Nachdenklich gehen die Kinder nach Hause.
Am Montag kommen sie früher als sonst zur Schule. Der Lehrer ist noch nicht da, Angelika auch noch nicht. Alle haben Päckchen mitgebracht. Tina hat eine Tafel Schokolade, Lisa ein blaues Taschentuch, Carlo ein Buch, Hannes bringt Buntstifte, Kai Pfefferminztaler, Anna eine Kerze und Lutz hat zu Hause noch ein ganz neues Lineal gefunden.
Pia hat Blumen besorgt, Jonas einen Marzipanwürfel. Alles haben sie selbst ausgesucht, bezahlt und eingepackt. Nur Peter hat Angelikas Geburtstag vergessen. Er vergisst immer etwas: Jetzt ärgert er sich. Aber halt! Er hat noch einen Euro in der Tasche. Den will er Angelika schenken – eingewickelt in grünes Löschpapier.
Als der Lehrer kommt, ist Angelikas Tisch geschmückt. Der Blumenstrauß steht in einer Vase, die Kerze im Halter, alle kleinen Geschenke sind zurechtgelegt. Zwei Kinder gehen auf den Flur. Angelika darf erst in die Klasse kommen, wenn die Kerze brennt. So, es ist soweit – jetzt! Angelika steht an der Tür und staunt. Die Gardinen sind zugezogen, das Kerzenlicht strahlt. Auf dem Tisch liegen die Päckchen! Die Klasse singt: „Happy birthday to you…“ Alle gratulieren ihr, geben ihr die Hand.
Angelika sagt nichts. Nur ihre Augen leuchten.
Erst nachmittags, als alle nach Hause gehen, bedankt sie sich. Sie sagt: „Das war der schönste Geburtstag in meinem Leben! Ich hab´ gar nicht gewusst, dass ihr mich leiden mögt…“
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Was hat die Geschichte mit Pfingsten zu tun? Schließlich kommt das Wort Pfingsten darin kein einziges Mal vor. Trotzdem ist es eine moderne Pfingstgeschichte. Warum?
Nimm dir die Wörter zur Hand, die du aufgeschrieben hast: Der Heilige Geist bewirkt….
Mut, Kraft, Vertrauen, Glauben, Verständnis… und …und…
Und jetzt unterstreichst du alle Wörter, die auch zur Geschichte von Angelika passen.
Du ahnst schon…
Der Heilige Geist ist auch heute überall da, wo wir Dinge in Bewegung setzen, die wir gar nicht für möglich gehalten hätten. Und auf einmal weht ein neuer Wind, wir sind Feuer und Flamme, und wir freuen uns auf, das was da noch kommt… Ist das nicht toll?
Apropos „auf das, was da noch kommt“: Es gibt auch ein super schönes Lied dazu.
Schaust du hier: https://youtu.be/0u4ALyLDCt0
Wir haben noch eine Idee, wie du die Geschichte von Pfingsten und den Heiligen Geist besser verstehen kannst:
Dazu brauchen wir nur einen Luftballon.
Als Jesus mit seinen Freunden unterwegs war, hat er sie für das Reich Gottes begeistert. Er hat ihnen kräftig Mut gemacht. Das war so, als würde man einen Luftballon kräftig aufblasen.
(Luftballon wird aufgeblasen und zugehalten)
Aber dann folgten die Gefangennahme Jesu, der Prozess und die Verurteilung zur Hinrichtung am Kreuz. Voller Angst waren die Jünger auseinandergelaufen. Sie hatten sich verkrochen und in Sicherheit gebracht. Ihr ganzes Leben war in den letzten drei Tagen zusammengebrochen. Alles, worauf sie für die Zukunft vertraut hatten, war für sie nun plötzlich verloren.
(Luft aus dem Ballon lassen)
Jetzt hingen sie matt herum wie dieser Luftballon ohne Luft. Sie waren ohne Hoffnung. Das Gefühl kennt man ja wohl. Das war, als bleibe einem die Puste weg. Unser Luftballon drückt das ganz gut aus. Bei den Jüngern war die Luft raus.
Dann wurde am Ostermorgen das leere Grab entdeckt. Aber das verwirrte seine Freunde mehr, als dass es Hoffnung machte. Maria Magdalena war die Erste, der der auferstandene Jesus erschienen war. Und in ihrer Begeisterung darüber hatte sie gleich an diesem Abend die Freunde wieder zusammengetrommelt. Und alle warteten gespannt, ob Maria wohl recht hatte. à Und hier beginnt unsere Geschichte.
Die Freunde machten tatsächlich die Erfahrung, dass Jesus, der Auferstandene, in ihre Mitte kommt. Kein Wort darüber, wie es geschah. Denn die Türen waren verschlossen. Und trotzdem ist Jesu plötzlich da!
Mitten unter ihnen stand er und wünschte den Verzweifelten und Mutlosen: " Friede sei mit euch!"
Da entspannte sich die Lage. Jesus hauchte die Jünger an und der göttliche Lebensatem strömt: "Empfangt den Heiligen Geist!"
Und da kommt Bewegung in die Sache. Sie atmen ein, den Heilige Geist, und er ist und bleibt in ihnen. Seit dieser Aufnahme des göttlichen Atems lebt Gottes Geist in allen, die ihm nachfolgen und auf seinen Namen getauft sind. Daher beziehen wir unsere Kraft.
(Luftballon wird wieder aufgeblasen und verknotet. Ballon wird vorsichtig gedrückt.)
Da ist jetzt Spannkraft und Energie drin. So geht es, wenn uns Gottes Geist lebendig macht.
Und noch etwas:
Rhythmisch wie der Atem ist der Heilige Geist. Man kann sogar sagen: Der Heilige Geist ordnet unser Leben. Er bringt uns in das Gleichgewicht zwischen Tun und Lassen,
zwischen selber gestalten und zulassen, etwas anderen überlassen.
Ein – Aus - Pause, so geht der Atem.
Auftanken, machen lassen, so atmet in uns der Heilige Geist.