Liebe Kommunionkinder,
woher kommt eigentlich das Wort GRÜN in Gründonnerstag?
Na ja, da gibt es einige Vermutungen: In früherer Zeit wurden an diesem Tag Menschen wieder in die Gemeinde aufgenommen wurden, die vom „richtigen“ Weg abgekommen waren. Man sagte, sie seien neu geworden wie frisches, grünes Holz.
Und dann gab es einen sehr alten Brauch, am Gründonnerstag vor allem grünes Gemüse und grüne Kräuter zu essen. Das hatte etwas mit der Fastenzeit zu tun, in der man auch heute oft bewusst auf Fleisch verzichtet und lieber grünes Frühlingsgemüse isst.
Eine weitere Vermutung: Das alte Wort „greinen“ klingt so ähnlich wie „grün“ und heißt übersetzt „weinen“.
Und da sind wir schon mitten drin in den Ereignissen von Gründonnerstag. Denn am Abend dieses Tages hat Jesus sich von seinen Freunden verabschiedet.
Ihr erinnert Euch?
Jesus und seine Freunde sind inzwischen in Jerusalem angekommen. Die Menschen haben ihn begeistert empfangen, und doch liegt eine seltsame Stimmung in der Luft. Einflussreiche Menschen haben beschlossen, Jesus zu töten.
Ob Jesus weiß, was ihm bevorsteht? Sicher spürt er, dass der Abschied von seinen Freunden bevorsteht. Seine Freunde ahnen nichts. In dieser Stimmung feiert er ein letztes Mal mit ihnen. Dabei geschieht etwas, was für uns bis heute so wichtig ist, dass wir uns in jedem Gottesdienst versichern: Jesus ist da. Er hat seinen Freunden versprochen, mit ihnen in Verbindung zu bleiben. Und er ist bei uns ist, wenn wir in seinem Namen zusammen sind.
Heute erzählen wir die Geschichte eines besonderen Abschiedsgeschenks, das niemand so erwartet hat.
|
Jesus wollte mit seinen Freunden das Pessachmahl feiern. Er schickte zwei von ihnen in die Stadt, um einen passenden Raum auszusuchen und alles für die Feier vorzubereiten. Die beiden gingen los. Sie fanden einen Raum, kauften ein, bereiteten das Essen vor.
Am Abend war es soweit: Das Pessachmahl konnte beginnen. Auf dem Tisch stand ein festliches Essen mit Lammfleisch, Kräutern und Soße, mit flachem Brot und einem großen Becher, der mit Wein gefüllt war. Die Freunde saßen um den Tisch und schauten voller Erwartung auf Jesus. Da sagte Jesus traurig. „Dies ist das letzte Mahl, das ich mit euch esse. Bald werde ich nicht mehr bei euch sein. Sie werden kommen, mich verhaften und töten. Und einer von euch wird mich verraten.“ Die Freunde sahen sich entsetzt an. Jesus verraten? Unmöglich! Wen meinte Jesus? „Herr“, fragten sie, einer nach dem anderen, „meinst du mich?“ „Oder bin ich´s etwa?“ „Oder ich?“ Nein“, sagte Jesus. „Der ist es, der jetzt mit mir aus der Schüssel isst. Der wird mich verraten.“ „Doch nicht ich?“ fragte Judas. „Doch“, sagte Jesus. „Du bist es.“
Aber die anderen verstanden nicht, was hier vor sich ging. Sie saßen da und warteten, dass Jesus über dem Brot und Wein die Worte sprach, die immer beim Pessachmahl gesprochen wurden, Worte, die an den Auszug aus Ägypten erinnerten.
Da nahm Jesus das Brot, dankte Gott, brach es und gab es seinen Freunden und sprach:
„Nehmt und esst!
Das ist wie mein Leib,
der für euch und alle Menschen gegeben wird!“
Danach nahm er auch den Becher, dankte Gott, gab ihn seinen Freunden und sprach:
„Trinkt alle daraus!
Dieser Wein ist wie mein Blut,
das vergossen wird für viele.
Immer, wenn ihr zusammen seid und Brot esst und Wein trinkt,
denkt an mich und meine Worte und daran, wie sehr ich euch geliebt habe.“
Da horchten die Freunde auf. Nein, das waren nicht die Worte, die sonst beim Pessachmahl gesprochen wurden. Das waren neue, unerhörte Worte! Worte, die von ihrem Herrn und seinem nahen Tod sprachen. Schweigend nahmen sie das Brot aus seiner Hand, dazu den Becher mit Wein und aßen und tranken. Aber sie spürten. Alles war anders bei diesem Pessachmahl. Sein eigenes Leben gab Jesus für sie hin.
(nach: Neukirchener Kinderbibel/ Matthäus 26, 20-29)
|
Was für eine Geschichte! Dass die Freunde von Jesus überrascht waren und sogar erschrocken, verwundert einen eigentlich nicht.
Schauen wir uns zunächst an, was es mit dem Brot, dem Wein und dem jüdischen Fest auf sich hat. Brot und Wein sind als Grundnahrungsmittel fester Bestandteil der Pessachfeier, dem wichtigsten Fest der Juden. Wir schrieben ja bereits etwas dazu. Über die Hintergründe dieses Festes könnt ihr hier lesen: www.change-magazin.de/pessach
Ihr müsst wissen: Jesus war Jude. Als Jude war er eingebunden in die jüdischen Traditionen. Dazu gehörte auch das Feiern des Pessachfestes: die Erinnerung an die Befreiung aus ägyptischer Gefangenschaft. Es ist die Erinnerung an einen Gott, der sein Volk nicht im Stich ließ, sondern es führte und leitete. Wie alle jüdischen Hausvorsteher nimmt Jesus bei dieser Feier den Weinpokal als Segensbecher, mit dem er Gott dankt und lobt. Wie alle Hausväter erzählt er wohl vom Auszug aus Ägypten und der Botschaft: Gott ist mit uns!
Doch dann tut er etwas, dass keiner so erwartet hat. Brot und Wein werden sein Abschiedsgeschenk für seine Freunde.
Was macht Jesus da?
Vielleicht kann uns wieder die „Geschichte vom Brot, das anders schmeckt“ helfen, um das besser zu verstehen. Wie war das noch mit der Familie? Das Brot ist doch Brot geblieben. Warum hat den Kindern, der Mutter und dem Vater das Brot anders geschmeckt?
Das Brot verbindet die Familie, es ist sozusagen der „Verbindungsfaden“ zwischen ihnen. Wenn sie das Brot essen, ist der Vater bei ihnen, obwohl er weit weg ist, sie können seine Gegenwart spüren, das Brot ist zum Zeichen für die Gemeinschaft der Familie geworden.
Ähnlich verhält es mit dem, was Jesus tut: Als Jesus sich von seinen Freunden verabschiedet, hinterlässt ihnen ein besonderes Zeichen: Brot und Wein werden zum Zeichen für seine Nähe. Jedes Mal, wenn sie sich treffen und miteinander in seinem Namen essen und trinken ist er bei ihnen. Brot essen und Wein trinken, verbindet die Freunde mit Jesus und untereinander. Das Brot ist der Verbindungsfaden – das Brot ist heilig.
Wenn das Brot zum Altar getragen wird, wenn wir miteinander beten und singen, wenn wir die Worte vom letzten Abendmahl hören, dann geschieht Wandlung – bei uns in unserem Herzen und in dem, was dieses Brot für uns bedeutet. Das Brot/die Hostie sieht noch genauso aus wie vorher. Mit unseren Augen erkennen wir die Wandlung nicht. Doch mit der Kraft unseres Glaubens, mit der Kraft Herzens können wir mehr erkennen. Unsere Herzensaugen sehen, ahnen, spüren, dass sich hier etwas hier verwandelt hat:
Jesus ist selbst dieses Brot. Brot, das uns stark macht für unseren Weg.
Jesus geht es immer um die Beziehung - sowohl zu seinen Freunden als auch zu uns. Für seine Freunde war das vielleicht einfacher, weil sie ihn ja erlebt haben, aber auch sie brauchten Glauben, um darauf zu vertrauen, dass er da ist. Und bei uns ist das auch so. In dem Moment, in dem ich mich auf ihn einlasse, ist er Teil meines Lebens. Er hat sich schon längst darauf eingelassen.
Kennst du das Lied von Adel Tawil „Ist da jemand?“ Es ist eigentlich ein Liebeslied, aber es passt auch gut hier hin. Am Schluss heißt es:
„Da ist die Stimme in dir, die dir sagt: Da ist jemand, der dein Herz versteht und der mit dir bis ans Ende geht. Wenn du selber nicht mehr an dich glaubst, dann ist da jemand, ist da jemand! Der dir den Schatten von der Seele nimmt und dich sicher nach Hause bringt. Immer wenn du es am meisten brauchst. Dann ist da jemand, ist da jemand!“
Wenn alle Stricke reißen, er ist da. Jesus geht mit uns bis ans Ende und darüber hinaus.
Das ist die zentrale Botschaft!
|
Und jetzt: |
Schick uns gerne eine Mail an KoKi@Himmelsleiter.de mit Deinen Gedanken, deinem Foto oder deinem Text.
Für Fragen, Kommentare und Anregungen stehen wir natürlich auch zur Verfügung!
Außerdem möchten wir deinen Beitrag gerne anderen Kindern zeigen. Deshalb werden wir alle Ideen, die bis Donnerstagmittag 12 Uhr bei uns sind, auf unserer Homepage veröffentlichen: www.gdg-himmelsleiter.de
Du möchtest uns einen Brief schicken? Dann schreibe an:
Dorothee Wakefield – Albert-Einstein-Str. 36 – 52076 Aachen
Wichtig dabei!!
Bitte besprich das mit Deinen Eltern. Solltest du eine Veröffentlichung nicht wollen, sag uns bitte unter KoKi@Himmelsleiter.de Bescheid. Wenn Du ein Foto schickst, auf dem Du zu sehen bist, dürfen wir das nur mit der Genehmigung Deiner Eltern veröffentlichen.
... jetzt geht's los |
Dorothee Wakefield – Martina Kirch – Brigitte Palm
Am Gründonnerstag feiern viele Christen eigentlich zusammen einen Gottesdienst in der Kirche. In diesem Jahr ist vieles anders. Deshalb möchten wir euch einladen, eine eigene kleine Feier zu gestalten.