Am 1. Adventssonntag hatte der Kirchenchor St. Rochus Oberforstbach zu einem „Offenen
Singen“ in der Pfarrkirche St. Rochus eingeladen.
Seit Ende Januar 2023 hat der Chor mit Eva Honecker aus Schleckheim eine neue Chorleiterin.
Zusammen mit dem hier beschriebenen Konzert wurden insgesamt 14 Auftritte in Messen und Andachten erreicht. Damit knüpft der Chor wieder an beste Aktivitäten aus den Vor-Corona-Jahren an. Mit dem „Offenen Singen“ am 1. Adventssonntag wurde jetzt Neuland beschritten.
Dabei wies der 1. Vorsitzende in seiner Begrüßung daraufhin, dass auch einige Stücke allein vom Chor vorgetragen würden. Die Besucher, die nur bekannte Advents- und Weihnachtslieder erwartet hatten, sahen sich zunächst einem Kontrastprogramm ausgesetzt, das die krisenhafte Stimmung in diesem Jahr mit vielen Kriegen nicht einfach wegblenden wollte.
Beim Einzug wurde der Kanon „Mache dich auf und werde Licht“ angestimmt. Dann folgte
das „Wachet auf“, dass zunächst dem Lied aus dem Gotteslob folgte, und dann in der 2. Strophe nahtlos in den polyphonen Satz von J. S. Bach überging, um zum Abschluss wieder auf den homophonen Satz des Gotteslobs zurückzufallen. Sehr gut zum Hauptthema des Programms passte das „Unfriede herrscht auf der Erde“, das im Refrain um polyphonen Phrasen des Chors erweitert wurde. Dann kam schon der erste Höhepunkt für den Chor, das „Verleih uns Frieden“ nach einem Text von Martin Luther und dem Satz von Mendelsohn-Bartholdy.
In der Begrüßung wurde schon darauf hingewiesen, das in früheren Zeiten die Christen sich
mit dem Beten der Psalmen gegen krisenhafte Stimmungen gewappnet hätten. Dementsprechend wurde von der Lektorin Michaela Nießen der 91. Psalm zunächst komplett vorgelesen; dann wurde mit dem Lied „Denn er hat seinen Engeln“ der mutmachende Passage des Psalms auch musikalisch Rechnung getragen.
Dem Besucher von Alltagsgottesdiensten in St. Rochus ist bewusst, dass dem Pfarrpatron
St. Rochus auch noch eine zweite Beschützerin aus Bergbaugegenden an die Seite gestellt ist,
die heilige Barbara. So ist es am Vortag ihres Patronatsfest nur recht, wenn der alte Brauch der Barbara-Zweige wieder auflebt. Kahle, nur mit Knospen besetzte Zweige von Obstbäumen werden in Vase mit Wasser an einem warmen und lichten Ort aufgestellt, die dann 3 Wochen später an Weihnachten erblühen. Passend dazu intonierte der Chor dazu das „Ich brach drei dürre Reiselein“ von Hugo Distler.
Mit der viel beschworenen Zeitenwenderede unseres Bundeskanzlers wird der Christ auf die
eigentliche Zeitenwende unserer Heilsgeschichte erinnert. Dementsprechend folgte dann das
stimmungsaufhellende Stück „Lasst uns lauschen, heilige Engel“. Zum Abschluss wurden noch die ins Deutsche übersetzen englischen Weihnachtslieder „In das Warten dieser Welt“ und „Tochter Zion“ angestimmt.
Insgesamt ein im wahrsten Sinn besinnliches und stimmungsvolles Programm zum ersten
Advent und sogleich ein Höhepunkt zum 130-jährigen Bestehen unseres Kirchenchors!
Dr. Wilhelm Engels, 1. Vorsitzender