Im Sommer 2015 kamen die ersten Flüchtlinge nach Walheim und seitdem sind wir mit vielen Ehrenamtlichen im Einsatz, um den heimatlosen Menschen ein wenig zu helfen.
Im Pfarrhaus gab es kostenfreien Deutschunterricht. Dank des Unterrichts können wir uns jetzt schon ein wenig verständigen.
Wir haben die Menschen über den Winter mit warmer Kleidung versorgt, in der Kleiderkammer im Pfarrheim, aber auch im Kleiderladen der kfd. Inzwischen wurden sogar ganze Wohnungseinrichtungen vermittelt. Viele haben gespendet um anderen ein gutes Wohnen zu ermöglichen. Unermüdlich war und ist der Einsatz, damit jeder das passende Paar Schuhe hat und die richtige Kleidergröße. Gute Kleidung gibt auch unseren Flüchtlingen ein Gefühl von Normalität und Würde.
Einige von uns Frauen gingen wöchentlich in die Flüchtlingsunterkunft, um mit Frauen zu stricken und mit Kindern zu spielen. Auch das Busfahren haben Ehrenamtliche mit Schulkindern geübt.
Der meditative Tanzabend der kfd wurde zusammen mit syrischen Frauen ein ganz besonders verbindendes Erlebnis und wir begriffen, dass es auch ohne Sprache gelingt, Gemeinschaft zu schaffen.
Familien aus unserer Pfarrgemeinde haben inzwischen Patenschaften für Flüchtlingsfamilien übernommen, die in eine Wohnung gezogen sind. Sie unterstützen sie in der neuen Lebensphase und helfen ihnen bei Behördengängen.
Jeden Mittwoch ist seit September neben der Kleiderkammer das Begegnungscafe offen und viele Flüchtlinge sind gekommen um mit uns und den Besucheren so gut es geht ins Gespräch zu kommen. Dabei war uns Munira aus dem Irak, die schon lange mit ihrer Familie in Walheim wohnt, eine große Hilfe. Neben Kaffee, Tee, Gebäck brachten uns Frauen selbstgebackenen Kuchen. An den Nachmittagen gibt es auch ein Angebot zum Basteln und Malen für die Kinder. Es gab auch Frauen und Männer, die einfach kamen und fragten: „Kann ich mithelfen?“ Oft war es ein fröhliches Miteinander, auch wenn manche Gespräche über den langen Fluchtweg uns die Bilder aus Presse und Fernsehen hautnah lebendig werden ließen.
„Ihr seid für uns ein Zuhause“ hat eine der Syrerinnen zu uns gesagt und ein Ehepaar, dass wir im Krankenhaus besuchten meinte: „Ihr seid jetzt für uns wie Familie“ Ein Flüchtlingskind sagte zu einer deutschen Familie, „Warum kommt ihr nicht zum Fest“ und meinte damit unser wöchentliches Begegnungscafe.
Wir haben viel gelernt über das Leben der Flüchtlinge. Es gab Vorträge und Infos, aber auch Erfahrungen die wir selber machten. Heute können wir Lebensgewohnheiten und Umgangsformen besser verstehen. All das ist auch eine Bereicherung für uns.
Die Menschen haben uns angesprochen, für sie zu beten, damit sie bleiben können, damit eine Operation gelingt, damit sie bald eine Wohnung finden. „Walheim ist so schön“, sagte Ismail und hofft auf eine Wohnung.
Flüchtlinge sind Menschen wie Du und ich, sind Menschen die Gefühle haben, sind Menschen, die Bedürfnisse haben, sind Menschen die freundlich sind und dankbar für jede Hilfe und jede Zuwendung. Das ist uns jetzt noch klarer geworden. Es sind Beziehungen entstanden, es sind Freundschaften geknüpft worden. So viele haben mitgeholfen und wir im Begegnungscafe haben erfahren, wie schön und bereichernd es ist, sich mit fremden Menschen an einen Tisch zu setzen.
Wir – die katholische Frauengemeinschaft St. Anna Walheim - danken allen, die uns unterstützt und geholfen haben, dies alles zu ermöglichen. Wir danken auch allen Kleider- und Sachspendern.
Besonders wollen wir uns beim Walheimer Supermarkt „REWE“ bedanken, der uns jede Wochen kostenfrei mit Notwendigem für das Begegnungscafe versorgt.
von Karla Siegers